09 April 2010

reisegeschichten

Asien hat mich wieder und hier ist einer meiner Lieblingsplaetze in Kathmandu: Bodnath





Lange habe ich nichts geschrieben. Ich musste meine Asienreise fuer 3 Monate unterbrechen. Jetzt bin ich back on the roads again. Ich hatte jede Menge Zeit zum Schreiben waehrend ich auf Anschlussfluege, Busse oder Jeeps wartete und das kommt dabei raus...

Wenn Du reist siehst du viel. Viele Dinge versuchst du zu verstehen. Einige Dinge moechtest du gar nicht verstehen und andere Dinge aendern Dein Leben ein wenig. Seit in unserem Bus der Bremsschlauch mit Kondom repariert wurde (ich erzaehlte ausfuehrlich im Bericht von Manali nach Leh) trage ich zum Beispiel immer Kondome im Erste-Hilfe-Paeckchen herum. Das wiederum wird von Einheimischen oft mit einem unglaeubigen Blick aus den Augenwinkeln betrachtet. Maenner stossen sich gerne in die Seite und tuscheln dann etwas mit erwartungsvollem Blick. Aber sorry meine Herren, die sind fuer Busunfaelle oder sonstige Notfaelle gedacht! ;-)

Seit 20 Stunden sitze ich nun in einem Bus der nicht fuer 1,7-Meter-Menschen gebaut wurde. Waehrend der Busfahrer und seine Crew einen platten Reifen wechseln hocke ich hier und beobachte die Mitreisenden. Wieder einmal faellt mir auf wie sehr die Menschen hier schaeumen. Ja, sie scheinen ueberzuschaeumen vor Glueck. Sei es nun beim Haarewaschen oder Zaehneputzen es wird immer kraeftig geschaeumt. Aber vielleicht ist ja genau das das Geheimnis der glaenzenden Haare und strahlend weissen Zaehne. Ich werde es versuchen und heute abend auch kraeftig schaeumen.
Das Transportsystem in Nepal ist sehr effektiv. So musste ich waehrend meiner Fahrt zur Grenze 3 mal den Bus wechseln. Wenn der Bus nicht mehr voll ist wird einfach der naechste oertliche Bus angehalten. Der Fahrer zahlt einen Fahrpreis an den naechsten Busfahrer und die Insassen werden weiter transportiert. Faszinierend dabei finde ich immer wieder wie sie besonders auf Auslaender und alleinreisende Kinder achtgeben. Ja, als Auslaender werde ich dabei behuetet wie ein Kind und darf bei den Fahrern sitzen waehrend der Pausen. Beim Wechsel in den naechsten Bus geht die Information ueber mein Ziel der Reise nie verloren und ich werde immer informiert wie lange Pause ist, wie lange es noch zum Ziel dauert. Beim Aussteigen werden mir noch Tips gegeben in welche Richtung in laufen muss um Guesthouses zu finden.

Mit den Einheimischen Mitreisenden habe ich bisher in allen Laendern die gleiche Erfahrung gemacht: Erst beobachtet man mich. Eventuell werde ich gleich vor Abfahrt gefragt ob ich alleine reise. Doch dann schweigt man. Erst gegen Ende der Fahrt kommt ein Gespraech in Gang, das oft interessant ist, jedoch wegen Zeitmangels viel zu kurz ausfaellt. Das ist auch in Nepal so. Dafuer habe ich oft schon nach 5 Minuten das erste Kind auf dem Schoss. Sie sind ja alle suess die kleinen Scheisserchen. Nur sie tragen ja keine Windeln und ich sorge mich immer dass ich nass oder beschi...(sorry) werde. Bis jetzt ist allerdings noch nie was passiert. Ja, sowieso ist es verwunderlich wie ruhig die Babys hier sind. Sie sitzen oft stundenlang bei einem Fremden auf dem Schoss in einem Bus der in Serpentinen durch die Gegend wackelt und man hoert keinen Mucks von ihnen. Sie schlafen einfach. So mache ich das uebrigens meistens auch.

Da mich der Reisedurchfall in Gangtok fuer ein paar Tage ausser Gefecht gesetzt hat habe ich mich ausser Schlafen dem Stadtbummeln hingegeben. Obwohl ich ja eigentlich nichts kaufen moechte habe ich mich hinreissen lassen ein paar Salwars zu probieren. Also um den Hintern und an den Schultern wuerden sie ja passen. Aber an der Brust geht das gar nicht! Platt gedrueckt Richtung Fussspitze. Das Geruecht, dass indische Frauen kleine Busen haben scheint also zu stimmen. Man will mir zwar einreden, dass es perfekt sitzt. Jedoch bin ich der Meinung, dass die Schwerkraft sicher frueher oder spaeter ihr Debuet fordern wird und ich das nicht noch durch Shirtpressen unterstuetzen moechte. Na auf die Weise wird das Geld gespart.

Gerade in Kathmandu habe ich wieder viele Leute getroffen, die zum ersten Mal in Asien sind. Oft regen sie sich ueber das „Rotzen“ auf. Aber hey, schaut mal Bundesliga! Die feinen Herren machen es genauso. Ich selbst hoffe jdeoch auch, dass ich es mir noch nicht unbemerkt angeeignet habe.

Worueber Neuankoemmlinge auch gerne reden ist der Verkehr. Ja, es ist schon bissel chaotisch. Aber das muss eben erst mal gekonnt sein sich in einem solchen Chaos vorwaerts zu bewegen. Die meisten von uns wuerden sicherlich versagen.

Die Abfahrt des Busses war auf 16:00 Uhr geplant.Um 15:30 soll ich dort sein. Lange genug bin ich nun in Asien um zu wissen dass ein verfruehtes Erscheinen unnuetz ist. Also entscheide ich mich um 4 Uhr dort zu sein, meinen Platz mittels eines wertlosen Kleidungsstuecks freizuhalten, meinen Rucksack im Werkzeugfach des Busses einschliessen zu lassen und dann nochmal was Essen zu gehen. Als ich um 16:30 wieder dort bin hat sich einiges veraendert. Die meisten Passagiere sind da. Vor dem Bus stapelt sich eine Menge Gepaeck. Ich beobachte eine Weile und finde dieUrsache der Stapel. Das Dach ist bereits vollgepackt mit Obstkisten. Wohin also mit dem Gepaeck? Es wird viel diskutiert und gestikuliert. Dann um 17:30 scheint einer die zuendende Idee zu haben: “wir machen es einfach wie immer und packen das Gepaeck aufs Dach vor und hinter die Obstkisten.“ So wird es denn gemacht. Der Rest wird im Gang verstaut. Um18:00 geht es dann auch schon los neuen Zielen entgegen.

Jeder hat es schonmal erlebt. Im Urlaub irgendwo wollte ein Taxifahrer den doppelten Preis von Dir kassieren. Mir ist es auch mal wieder passiert: „hallo mein freund. Wohin willst du?“ „zur Busstation.Wieviel kostet es?“ „nur 400,miss.“ “ok, fuer 100 komme ich mit.” “no miss, nicht moeglich. Gib mir 300.” “nein danke. Dann laufe ich. Es ist nicht weit.” “ah, du kennst Kathmandu?” “Ja, ich war schon oft hier.” “ok miss, 100 ist ok.” ...einige Minuten spaeter stellt er die Frage: „wohin moechtest du?“ “nach Kakarbitta zur Grenze” “oh, die Tickets sind schwierig zu kaufen. Ich helfe dir, mein sehr guter freund. Ich kaufe das Ticket fuer dich. Es kostet nur 1500. Sehr guenstig mein Freund.” Ich lache, den ich weiss den Preis fuer das Ticket und anworte: “Oh, du bist ein wirklich guter Freund! Aber danke, ich werde das Ticket selbst kaufen fuer 500. Aber weil du so ein guter Freund bist kann ich es dir fuer einen wirklich guten Preis weiterverkaufen. Fuer dich mein guter Freund nur 750. OK?“ Daraufhin wollte keine Unterhaltung mehr in Gang kommen….

...to be continued...

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